Die Eingewöhnungszeit ist für Dich, Deine Mama und Deinen Papa und für mich, außerordentlich wichtig. Der Übergang von Deinen Eltern zu mir in meine Tagespfegestelle bedeutet für Dich eine große Herausforderung, Dich an die neue Umgebung anzupassen und Beziehung zu einer noch fremden Person aufzubauen. Du musst Dich an eine neue Situation, einen veränderten Tagesablauf und an die tägliche mehrstündige Trennung von Deinen Eltern gewöhnen. Diese Veränderung könnte mit erheblichem Stress verbunden sein. Kinder in Deinem Alter sind überfordert wenn sie diese Umstellung ohne Unterstützung durch ihre Elternbewältigen müssen. Deshalb sollten sich Deine Eltern Zeit für die Eingewöhnung lassen.
Das erste Treffen dient dem gegenseitigen Kennenlernen. Hier erfahre ich bisherige Gewohnheiten von Dir, eventuelle Krankheiten, Lebensmittelunverträglichkeiten, Allergien oder Entwicklungsauffälligkeiten.
In der Anfangsphase wirst Du in den ersten Tagen von Deiner Mutter, Vater oder einer anderen Bindungsperson zu mir in die Tagespflegestelle begleitet. Das Verhalten Deiner Eltern im Gruppenraum ist dabei passiv, sie akzeptieren es aber wenn Du die Nähe zu ihnen sucht. In dieser Phase versuche ich mich mit Dir vertraut zu machen, ohne dass du Dich ge- und bedrängt fühlst. Der anwesende Elternteil verhält sich zurückhaltend, bleibt jedoch in der Nähe, um Dir das notwendige Gefühl von Sicherheit zu geben.
Du solltest in der Zeit der Eingewöhnungsphase die Tagespflegestelle möglichst nur halbtags besuchen. Die Eingewöhnungszeit kann zwischen 2 und 4 Wochen liegen, manchmal auch länger. Entscheidend ist, wie Du auf den ersten Trennungsversuch reagierst. Dabei verabschiedet sich der begleitende Elternteil kurz nach der Ankunft von Dir und verlässt den Gruppenraum, bleibt aber in der Nähe der Tür. Verhälst du Dich nach anfänglichem Protest eher gelassen und wendest Dich wieder deiner Umgebung zu, so kann diese erste Trennungsepisode etwas ausgedehnt werden.
Je unbefangener Du auf Abschied und Wiederkehr Deiner Eltern reagierst, desto kürzer kann die Eingewöhnungszeit ausfallen. Das wichtige dabei, Sie verabschieden sich bei Dir. Du sollst ein Gefühl dafür bekommen, dass es seine Richtigkeit hat und dass du wieder abgeholt wirst. Deine Eltern sind bei Abwesenheit immer telefonisch erreichbar.
In der Schlussphase sind alle Aufgaben in die Hände von mir als Tagesvater übergegangen. Deine Eltern halten sich nicht mehr in der Tagespflegestelle auf, sind aber noch ca. zwei Wochen jederzeit telefonisch auf Abruf. Dies ist wichtig, wenn sich zeigen sollte, dass zwischen uns noch nicht alles tragfähig genug ist.
Benutzt du Zuhause ein Schnuller, eine Kuscheldecke oder ein Schmusetier, ist dies in der Anfangszeit auch hier sehr wichtig, denn es erinnert an dein Zuhause und gibt Dir ein vertrautes Gefühl. Auch eine kleine Mappe auf denen Fotos von deinen Eltern zu sehen ist und eine kleine Geschichte über Dich zu lesen ist, kann sehr hilfreich sein. Wenn Du Sehnsucht hast, was Du durchaus haben darfst, dann können wir uns gemeinsam diese Mappe anschauen. Es schafft eine Brücke zwischen deinem Elternhaus und der Tagespflegestelle.
Zu Beginn der Eingewöhnung übernehmen deine Eltern das Windeln zunächst selbst. Diese intime Handlung sollten sie mit Dir noch so lange teilen, bis Du mich als Bezugsperson angenommen hast. Ein gutes Zeichen einer gelungenen Eingewöhnung ist es immer, wenn du Dich von mir trösten und beruhigen lässt, mit mir ins Spiel findest und ein Bindungsverhalten zeigst. Die Eingewöhnung ist grundsätzlich erst abgeschlossen, wenn Du mich als eine sichere Basis sowie als eine weitere Bezugs- und Vertrauensperson akzeptiert hast.